European Competition @SEFF2016 – „Make Music, Not War” – Film Review

The author of this film critic, Evangelia Bouzmpa, wrote down her thoughts and feelings about the short movie „Make Music, Not War”. The author wishes the text to stay in his mother tounge.

Make Music, not War“: Welch Utopie, welch Illusion, welch Zumutung an die Welt des 21. Jahrhunderts, wenn die Welt – rückwärts gespult – nichts anderes gekannt und verübt hat als Krieg. Die Welt, das ist das Konstrukt unseres Daseins. Wir kennen sie und kennen sie nicht. So kontrastreich präsentiert sie sich.

Krieg verändert uns, wenn wir zum Zielobjekt werden, wenn wir zu den Betroffenen zählen. Krieg löscht Menschenleben aus und es sind die Menschen selbst, die die Fäden ziehen.

Frieden ist der Schlüssel, doch Frieden ist ein Zustand und nichts auf dieser Welt ist beständig. Also halten wir an die Illusion einer heilen Welt fest und verschließen unsere Augen vor dem Unheil, das uns umgibt – wir haben nur dieses eine Leben. Eine Sonne, deren Sonnenstrahlen uns erreichen und unser Herz erwärmen. Einen Planeten, auf dem wir verweilen und den Gedanken an den Tod meiden – selbst wenn er uns begegnet. Man kann den Tod nicht meiden, sofern er nicht unmittelbar eintritt. Wenn Bomben Häuser zerschlagen, in denen Familien leben.

Musik spricht eine andere Sprache als Frieden und Krieg es tun. Musik transportiert Sprache, Emotionen, Welten. Nicht nur die Welt, in der wir zuhause sind. Sondern auch Fremde Orte, in denen andere Werte und Normen herrschen. Musik erschafft Dialoge zwischen Fremden. Und Musik ist in der Lage Heimatlosen eine Heimat zu geben. Sie vereint ohne auf Einheit oder Nationen abzuzielen. Sie verbindet dich und mich. Was wäre, wenn wir Musik machten und nicht Krieg? Was wäre, wenn du mein Weltbild durch Musik verstehen würdest? Würdest du mich bekämpfen? Oder würdest du dir die Ohren zuhalten?

Denys Kushnarov und Oles Seredytskyi sprechen in ihrem Film durch die Musik zu uns. Und sei es mithilfe einer Trompetenensembles: Sie bringen uns Sprache durch Musik bei. Es gibt keine Dialoge in Form von Worten einer spezifischen Sprache. Das brauchen sie auch nicht. Ihr Appel dringt durch jede Ohren und trifft mitten ins Herz. Und mit einem Mal stellt man sich die Frage: Kann es sein, dass wir in der Lage sind, durch andere Ebenen miteinander zu kommunizieren? Die Filmemacher zeigen in einer unglaublichen Kürze auf welch emotionale und intellektuelle Größe und abhanden kommt.

Man stelle sich nur vor, was in einem Soldaten vorgeht: Was muss für das Drücken des Abzugs ausgeschaltet sein? Sein Gewissen gewiss nicht. Es muss etwas anderes sein, etwas, dass seine Gefühlswelt betäubt, um sicher und erfolgreich seine Aktion ausführen zu können. Töten ist kein Ziel, es ist eine von der Regierung konstruierte Pflicht.

Der Film wird auf den ersten Blick positiv aufgenommen. Die gute Stimmung schlägt um mit dem Moment, wo das Geräusch des Anzugs ertönt. Das versetzt einen regelrecht in Angst und Schrecken, trotz weiter laufender, heiterer Bilder. Der Zuschauer ist irritiert und kommt in den Versuch es zuzuordnen. Die Spannung nach dem selben Geräusch hält bis zum Ende des Filmes an – bleibt jedoch aus. Die anfangs heitere aber bescheidene Trompetenmusik ist im Grunde das melancholische, bittere Lied vom Krieg – bewegend und nur mit Humor auszuhalten. Ein Verlangen nach Hilfe und Veränderung. Schauplätze und Akteure erscheinen nicht fiktiv, genauso wenig wie die Bilder der Zerstörung es sein können. Ein in Thema und Machart gleichermaßen beachtlicher Film, in dem sich Humor, Tragik und das Aufzeigen eines Ausganges aus den bekannten Mustern fast nach klassischem Maßstab die Waage halten.

Evangelia Bouzmpa

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